Ist das elektrisches Lastenfahrrad die Zukunft des Elektrofahrrad?

DAS LASTENFAHRRAD TAUCHTE ERSTMALS ANFANG DES 20. JAHRHUNDERTS AUF. JAHRHUNDERTS AUF. DAS VOM FAHRRAD ABGELEITETE ZWEI- ODER DREIRÄDRIGE FAHRZEUG WURDE HÄUFIG VON GESCHÄFTSLEUTEN FÜR LOKALE WARENLIEFERUNGEN GENUTZT.

Die Zeiten haben sich geändert, und das gilt auch für das Lastenfahrrad. Das Fahrrad wurde speziell für den Transport von sperriger Fracht unter optimalen Bedingungen neu konzipiert, aber auch für den Transport von Personen. So wetteifern die Hersteller mit ihrem Erfindungsreichtum, um Transportsysteme wie Gondeln oder Boxen anzubieten, oder auch für den Transport von Paletten.

Das Elektrofahrrad, seit seiner Erfindung im Jahr 1895, hat in den letzten zehn Jahren das Interesse vieler Franzosen geweckt. Der Markt für Elektrofahrräder boomt und verzeichnet in Frankreich ein sehr starkes Wachstum (2020 wurden in Frankreich ca. 500 000 Pedelecs verkauft). Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 29 % gestiegen, bleibt aber dennoch hinter den Verkäufen in unseren europäischen Nachbarländern zurück, insbesondere in Deutschland, wo 2020 fast 1,9 Millionen Elektrofahrräder verkauft wurden, und in den Niederlanden, wo die Zahl der Pedelecs pro Einwohner in Europa am höchsten ist.

Was den Marktanteil des elektrisches Lastenfahrrad betrifft, so macht dieser zwar nur 1 % des gesamten Verkaufsvolumens von Elektrofahrrädern in Frankreich aus, aber der Verkauf von Elektro-Lastenfahrrädern in Frankreich stieg im Jahr 2020 um 354 % auf 11 000 verkaufte Einheiten mit einem Durchschnittspreis von 4000 € im Vergleich zum Vorjahr, als diese Art von Elektrofahrrad in Frankreich nicht mehr als 3000 Verkäufe pro Jahr erzielte.

Es ist fraglich, ob die neue Erfolgsgeschichte in der Familie der Pedelecs nicht aus dem Bereich der Elektro-Lastenräder kommen wird, denn man hört immer häufiger, dass dieses Transportmittel für die Fortbewegung von Familien, für Warenlieferanten in Innenstädten (die berühmte Lieferung des letzten Kilometers) oder auch für Handwerker (Klempner, Elektriker), die mit ihren Dienstfahrzeugen in Innenstädten nicht mehr parken können, eingesetzt werden kann.

Laut einem Bericht der Active Travel Academy, der auf den GPS-Daten eines Londoner Fahrradlogistikunternehmens basiert, kann ein Elektrofahrrad Lieferungen im Stadtzentrum bis zu 60-mal schneller durchführen als ein Lieferwagen in Standardgröße. Ausgehend von denselben Statistiken könnte man also auch davon ausgehen, dass das Elektro-Lastenrad im Rahmen eines Familienausflugs nach wie vor ein schnelleres und umweltfreundlicheres alternatives Transportmittel als das Auto darstellt.

Tatsächlich ermöglichen diese elektrisches Lastenfahrrad auch eine drastische Verringerung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre. Laut den Daten der Londoner Studie und den Fahrten, die zur Überprüfung der Richtigkeit der Studie durchgeführt wurden, verursachten alle Fahrten, die in einem Umkreis von 15 Kilometern um das Zentrum von London durchgeführt wurden, nur 372 kg CO2e (7 g für die Produktion und Wartung, 9g für die Stromerzeugung und 6g CO2e/k Treibhausgasemissionen durch den „Treibstoff“ des Fahrers, d.h. insgesamt 22 CO2e), verglichen mit 4,2 Tonnen CO2, wenn diese Lieferungen mit kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen durchgeführt worden wären.

Seit seiner Einführung auf dem Markt kann man zwei Arten von elektrisches Lastenfahrrad unterscheiden:

Das Zwei-Träger-Modell , das am weitesten verbreitete der drei Modelle, ermöglicht es, das Fahrrad entweder vorne oder hinten zu beladen. Diese Art von Lastenfahrrad bietet eine recht gute Ladekapazität und einen niedrigen Schwerpunkt, der die Manövrierfähigkeit fördert. Verbraucher, die sich für ein elektrisches Lastenrad mit zwei Rädern entscheiden, nutzen es in der Regel für den täglichen Gebrauch.

, das am weitesten verbreitete der drei Modelle, ermöglicht es, das Fahrrad entweder vorne oder hinten zu beladen. Diese Art von Lastenfahrrad bietet eine recht gute Ladekapazität und einen niedrigen Schwerpunkt, der die Manövrierfähigkeit fördert. Verbraucher, die sich für ein elektrisches Lastenrad mit zwei Rädern entscheiden, nutzen es in der Regel für den täglichen Gebrauch. Das Modell mit drei Rädern, das in der Regel für den professionellen Gebrauch verwendet wird, bietet eine viel höhere Ladekapazität als das Modell mit zwei Rädern, ist stabiler und auch für logistische Aktivitäten viel praktischer, da der Zusteller nicht bei jedem Halt den Ständer des Fahrrads betätigen muss, da es aus drei Rädern besteht.

Im Pays Basque (Frankreich) haben die Brüder Chenut den Hype um Elektrofahrräder und das Potenzial von elektrischen Lastenfahrrädern gut verstanden, weshalb sie das VUF: (vélo Utilitaire Français) französisches Nutzfahrrad entwickelt haben. Nach mehr als zwei Jahren Entwicklungszeit vermarkten sie seit Januar 2019 ein Konzept für ein elektrisches Lastenrad. Ihr Fahrrad hat eine Reichweite von 40 bis 60 km, transportiert dabei bis zu 200 kg Fracht und erreicht eine Geschwindigkeit von 25 km/h ohne menschliche Hilfe. Damit werden Lieferungen in die Innenstädte schneller, einfacher und umweltfreundlicher.

Douze Cycles entwirft und produziert zweisitzige Lastenfahrräder mit elegantem Design. Kleuster vertreibt seine Freegônes, d. h. Dreiräder, die für Lieferungen in der Stadt, aber auch z. B. für Food-Events bestimmt sind. Oder das Unternehmen TRIPS, das elektrische Dreiräder für den professionellen Einsatz entwickelt und zusammenbaut, z. B. für Essenslieferungen, Taxidienste oder mobile Küchen auf Rädern.

Um das volle Potenzial dieser elektrisches Lastenfahrrad auszuschöpfen, sind jedoch ein leistungsstarker Motor und eine Batterie mit großer Reichweite erforderlich. Das Problem, das sich bei diesem Modell des Elektrofahrrads stellt, ist die Motorleistung, insbesondere wenn das Fahrrad eine große Last transportiert. Zumal ein Vergleich des Gewichts der beiden Modelle zeigt, dass ein durchschnittliches Elektrofahrrad zwischen 10 und 27 kg wiegt, während ein Elektro-Cargo-Bike 66 bis 75 kg wiegen kann.

Auf dem derzeitigen Markt für elektrisches Lastenfahrrad sind nur wenige Hersteller in der Lage, diese Art von Motor zu liefern. Laut Vergleichen der verschiedenen auf dem Markt befindlichen Antriebe ist der von Valeo entwickelte Antrieb, der ab April 2022 auf den Markt kommen soll, bei weitem der effizienteste und leistungsstärkste Antrieb für diese Art von Fahrzeugen.

Es ist die weltweit erste Antriebslösung für Pedelecs, bei der ein 48V-Elektromotor und ein adaptives 7-Gang-Automatikgetriebe in die Tretkurbel integriert sind. Der Motor ermöglicht es, die Kraft des Fahrers um das Achtfache zu steigern, im Vergleich zu anderen Motoren auf dem Markt, die die Kraft des Fahrers bestenfalls um das Fünffache steigern. So ermöglicht es die elektrische Unterstützung des Valeo-Motors dem Fahrer, einen Berg mit einer Last von 150 kg ohne Kraftaufwand sowohl vorwärts als auch rückwärts zu bewältigen!

Es gibt auch einen Unterstützungsmodus „Fußgänger“, wenn das Fahrrad geschoben wird (besonders nützlich beim Transport von Lasten), und eine Boost-Funktion, die das Überholen oder das Befahren einer Steigung erleichtert. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Funktionen verfügt der Valeo-Motor über ein Anti-Diebstahl-System, das die Nutzung des Fahrrads unmöglich macht, wenn eine dritte Person versucht, es sich anzueignen.

Das Valeo smart e-bike system wurde entwickelt, um das Fahrrad von möglichst vielen Komponenten zu befreien, vor allem von anfälligen Teilen. So wird man bei Elektrofahrrädern, die mit der Valeo-Lösung ausgestattet sind, keine Kettenschaltung, keine Ritzel, keine Lenkerschaltungen, keine Kabel und keine Kette mehr finden, die durch einen einfachen Riemen ersetzt wird.

Für einen so leistungsstarken Antrieb war ein hochwertiger Akku erforderlich, um den Energiebedarf des Fahrrads und seine Reichweite bei jedem Wetter und in jeder Situation zu gewährleisten. So entschied sich Valeo für das Unternehmen Neogy® der groupe Startec Energy®, ein hochtechnisiertes Industriedesignbüro und Industrieunternehmen, das seit 20 Jahren Li-Ionen-Batterien, BMS und Grafikkarten entwickelt. Die Strategie von Neogy® ist die Entwicklung und Serienproduktion von Batterien, in Frankreich, für sanfte Mobilität.

Bis 2022 wird Neogy® für das smart e-bike system von Valeo vier verschiedene Batterien für unterschiedliche Zwecke (Stadt, alle Wege, alle Gelände, Personen- und Gütertransport) herstellen, und eine dieser Batterien, die zu den energiereichsten auf dem Markt gehört (ca. 1.300 Wh an Bord), wird die elektrisches Lastenfahrrad ausstatten.

Selbstladendes Cyomo Elektrofahrrad: die Zukunft des Pendelns?

Weltweit nimmt der Radverkehr am Modal Split immer weiter zu. Insbesondere in Städten hat sich das Fahrrad zu einer ökologisch sauberen und dank vieler Staus oftmals schnelleren Alternative entwickelt. In hügeligeren Städten sind Elektrofahrräder mittlerweile auf dem Vormarsch.

Das Cyomo Elektrorad des amerikanischen Industriedesigners Raymond Bessemer ist für das tägliche Pendeln zur Arbeit und Schule konzipiert. Eine Lithium-Ionen Batterie versorgt das hintere Antriebsrad mit Strom, dieser wird durch Solarzellen gewonnen. Diese befinden sich während der Fahrt im Rahmen und falten sich zur Seite auf, wenn das Rad abgestellt wird. So können die Akkus des Elektrofahrrads während der achtstündigen Arbeitsphase vollständig aufgeladen werden.

Die gewonnene Solarenergie wird in den Lithium-Ionen Batterien gespeichert und steht dann wieder zur Verfügung.

Bundesverband Zukunft Fahrrad: Lobby für die nachhaltige Mobilitätswende

Wenn einerseits Riese & Müller als deutscher Premium-Hersteller von E-Bikes, E-Cargo-Bikes und Falträdern als „Unternehmen des Jahres“ ausgezeichnet wird, andererseits mit Continental sich ein renommierter Zulieferer aus der E-Bike-Branche verabschiedet, wird klar, dass die Branche in Bewegung ist. Um „das Fahrrad als zentrales Element der Verkehrswende nach vorne [zu] bringen“, hat sich in diesem Jahr der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

Ursprünglich eine Initiative der Firma JobRad, haben sich dem BVZF inzwischen 27 Unternehmen der Fahrradwirtschaft angeschlossen. Sie entstammen allen Bereichen der Fahrradwirtschaft: Dienstleister, Hersteller, Start-ups der Digitalisierung und Zulieferer.

Gemeinsames Ziel: Lobby für nachhaltige Mobilitätswende

Das gemeinsame Ziel in einem sich stetig verändernden Markt ist die nachhaltige Mobilitätswende, da sie dazu beitrage, „langfristig bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue, innovative Marktfelder zu entwickeln“. Zu diesen zählt der BVZF „Leasing, Sharing und Verleih, Versicherung, Logistik und digitale Angebote.“

Verbandsvorsitzender Ulrich Prediger erläutert, dass „das Fahrrad und insbesondere das Elektrofahrrad enorme Potenziale“ zur Lösung unserer Mobilitätsprobleme böten. Dies müsse „stärker in den politischen Entscheidungen berücksichtigt werden“. Insbesondere sollen Fahrräder „in den Fokus der Steuer-, Abgaben- und Infrastrukturpolitik gerückt“ werden, da „steuerpolitische Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Dienstfahrzeugbesteuerung“ „enorme verkehrs- und klimapolitische Lenkungswirkung“ besäßen.

In seinem Leitbild führt der BVZF u. a. aus, dass „Förder-, Abgaben- und Steuerpolitik im Verkehrssektor sich an den Emissionen der Verkehrsträger orientieren“ müsse. Das Fahrrad sei das emissionssparendste Verkehrsmittel und solle daher einen „gleichberechtigten Platz neben der Förderung von Elektroautos“ erhalten. Insbesondere betriebliches Mobilitäts-Management müsse sich auf umweltfreundliche Verkehrsträger fokussieren.

Mitglieder unter anderem: swapfiets und Riese & Müller GmbH

Mitglieder im BVZF mit Wiedererkennungswert für EBIKE24-Blog-Leser*innen dürften zum einen der niederländische Fahrradreparatur-Dienstleister swapfiets sein; zum anderen die Riese & Müller GmbH, die erst jüngst zum „Unternehmen des Jahres 2019“ gekürt worden war. Als einen der Gründe für das Engagement beim BVZF führt Riese & Müller Bemühungen an, die Freigabe für bis zu 45 km/h schnelle S-Pedelecs auf Radwegen zu erreichen. Mehr noch: Mitgründer Heiko Müller hat auf der Firmen-Website einen Essay zum Thema „Die Zukunft der Mobilität – Eine gesellschaftliche Herausforderung“ veröffentlicht. Darin beschreibt er, wie neue Mobilitätsansätze dabei helfen können, gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Lesenswert, wie wir finden!

Verbund Service und Fahrrad (VSF) weiterer Fahrrad-Lobbyist in Berlin

Der BVZS ist übrigens nicht der einzige Fahrradlobby-Akteur in Berlin. Auch der Verbund Service und Fahrrad (VSF) engagiert sich seit Jahren. Laut dem Fachportal velobiz.de äußerte sich dessen Geschäftsführer Albert Herresthal positiv zur Aussicht, mit dem BVZS künftig einen weiteren Mitstreiter für die politische Lobbyarbeit an seiner Seite zu wissen. Hinsichtlich der Ziele gebe es durchaus eine Schnittmenge bei beiden Verbänden.

Der VFS wurde übrigens jüngst von Bundesverkehrsminister Scheuer in ein Dialogforum berufen, das als Expertengremium konzeptionelle und inhaltliche Vorbereitungsarbeit für den neuen Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) leistet.

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