Auto-Glossar - Dein Lexikon rund ums Auto

Der Keilriemen wird in Automobilen als Treibriemen für die Antriebstechnik verwendet. Er treibt unter anderem den Lüfter, die Wasserpumpe für die Kühlung, die Hydraulikpumpe und die Lichtmaschine an. Unter dem Keilriemen versteht man ein flexibles, in sich geschlossenes Band, das zur Übertragung der Kraft dient und einen keil- oder trapezförmigen Querschnitt besitzt. Die Form bewirkt, dass eine wesentlich höhere Reibung für eine maximale Kraftübertragung entsteht.

In der Praxis werden vier Arten von Keilriemen für unterschiedliche Einsatzgebiete unterschieden: klassische Keilriemen, die sich durch eine hohe Betriebssicherheit auszeichnen, Schmalkeilriemen für eine verbesserte Leistungsübertragung, flankenoffene Keilriemen, deren Vorteil im verminderten Verschleißverhalten und der Laufgenauigkeit liegen und formgezahnte Keilriemen, die durch längere Laufzeiten und einen geringen Energieverbrauch in neuen Antrieben bevorzugt Verwendung finden.

klassische Keilriemen

Schmalkeilriemen

Flankoffene Keilriemen

Formgezahnte Keilriemen

Eine Weiterentwicklung ist der Keilrippenriemen, der auf entsprechend geformten Rädern läuft. Er ist eine Mischform aus Keil- und Flachriemen und vereint sämtliche Vorteile beider miteinander. Im Unterschied zum Flachriemen ist der Keilriemen standardisiert und kann herstellerunabhängig getauscht werden. Die in Autos eingesetzten Keilriemen bestehen überwiegend aus Gummi. Darin werden Textilien und Metalle - meist Stahl - eingebracht. Nach einer gewissen Leistungsdauer dehnen sich Keilriemen und ein Wechsel ist nötig.

Quietscht der Keilriemen, heißt das nicht unbedingt, dass ein neuer benötigt wird. Besonders im Winter bei kälteren Temperaturen kreischt der Antriebsriemen häufiger, denn die Riemen werden härter und steifer und verlieren so an Griffigkeit. Tritt das Quietschen permanent auf, sollte der Keilriemen jedoch ausgetauscht werden, da er an Spannung verloren hat und nicht mehr einwandfrei funktioniert.

Keilriemen werden als endlose Bänder angefertigt und erst beim Einbau auf die entsprechende Länge zurechtgeschnitten. Die Enden werden anschließend verschweißt.

Kotflügel

Als Kotflügel werden die Karosserieteile von Fahrzeugen bezeichnet, die sich über den Rädern befinden. Kotflügel decken die Reifen eines Autos ab und helfen, andere Verkehrsteilnehmer wie zum Beispiel Fußgänger oder PKW vor der Drehbewegung des Rades zu schützen. Durch das Aufwirbeln von Dreck und kleinen Steinen könnten Passanten verletzt werden. Nach § 36a der StVO dürfen Räder aus diesem Grund nicht aus der Karosserie hervorstehen und müssen eine Abdeckung aufweisen.

Der Name ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als Kutschen das Fortbewegungsmittel Nummer Eins waren. Da die Räder direkt durch den Kot der Pferde fuhren und diesen zu den Fahrgästen hochschleuderten, wurden die schützenden Kotflügel entwickelt.

Breitere Reifen = breitere Kotflügel

Viele Fahrzeuge werden heute durch breitere Reifen aufgewertet. Damit die Räder trotzdem nicht aus der Karosserie hervorstehen, ist eine Kotflügelverbreiterung erforderlich. Möglichkeiten zur Vergrößerung des Kotflügels sind das Bördeln und das Ziehen des Radhauses. Dabei werden die inneren Kanten des Kotflügels umgebogen, um dem Reifen mehr Platz zu geben oder hervorstehende Räder zu verdecken.

Eine andere Option ist es, Spoilerlippen oder Kastenverbreiterungen über den Radläufen zu montieren, sodass der Bereich abgedeckt wird. Werden solche Änderungen am Auto vorgenommen, müssen sie von einem Gutachter oder Sachverständigen nach § 19 Abs. 3 StVZO begutachtet, abgenommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Die Genehmigungsunterlagen für die Änderung ist stets mit den Fahrzeugpapieren mitzuführen.

Was kostet es, den Kotflügel lackieren zu lassen?

Oldtimer: Auto-Pioniere

Das Gefährt, das der französische Artillerieoffizier Nicolas Joseph Cugnot 1769 der Pariser Öffentlichkeit vorstellte, erinnert weniger an heutige Autos als vielmehr an einen aufgemotzten Lastkarren. Drei mächtige Holzräder bewegten eine große Ladefläche, und vor dem Vorderrad hing der schwere Dampfkessel, der den Dampfwagen ("Fardier à vapeur") antreiben sollte.

Schon das Äußere machte klar: Einen Personenwagen hatte Cugnot nicht konstruiert. Der Dampfwagen sollte Kanonen an die Front bringen. Cugnot benutzte das bekannte Dampfmaschinenprinzip, um ein Fahrzeug anzutreiben.

Ein faszinierender Gedanke, doch die Jungfernfahrt geriet enttäuschend: Cugnots Wagen ließ sich kaum lenken, alle paar Minuten brauchte die Maschine eine Pause und die Geschwindigkeit betrug mäßige vier Kilometer pro Stunde. Manche Quellen berichten gar, der Wagen sei gegen eine Mauer geknallt und Cugnot somit für den ersten Autounfall der Geschichte verantwortlich.

Selbst das erste Auto verursachte schon Unfälle (1769)

Cugnots Dampfwagen gilt als eines der ersten Fahrzeuge, die sich aus eigener Kraft vorwärts bewegten. Doch trotz aller Weiterentwicklungen und Verbesserungen hatten die mit Dampf angetriebenen Fahrzeuge letztlich gegen ihre Konkurrenten mit Verbrennungsmotor keine Chance. Zu hoch war ihr Gewicht, zu aufwendig und kompliziert ihr Betrieb.

37 435 – fünf simple Ziffern, die aber das Herz so manches Historikers und Autofans höher schlagen lassen. Unter der Nummer 37 435 erhielt nämlich Carl Benz am 29. Januar 1886 das Patent auf seinen Motorwagen. Für viele war das die Stunde Null des modernen Autos, auch wenn Benz' Dreirad mehr wie eine Kutsche aussieht: Der Fahrer sitzt wie ein Kutscher auf dem Wagen, zwischen zwei großen Rädern.

Statt der Zügel hält er ein kleines Lenkrad in den Händen, mit dem er das vordere der drei Räder bewegen kann. Angetrieben wird der Wagen von einem Viertaktmotor. Diesen hatte Nicolaus August Otto (1832-1891) um 1866 entwickelt, damals noch mit einem Gas-Luftgemisch als Brennstoff. Benz' Motorwagen lief dagegen mit Benzin.

Carl Benz' "Patent-Motorwagen" von 1886

Der Benz-Motorwagen war entwickelt, aber die deutsche Öffentlichkeit reagierte verhalten. Zu tief saß das Misstrauen gegen das lärmende, zischende Gefährt. Der wirtschaftliche Erfolg ließ auf sich warten. An einem Augustmorgen des Jahres 1888 ergriff Bertha Benz die Initiative: Zusammen mit ihren beiden Söhnen bestieg sie den Motorwagen ihres Mannes.

Ohne dessen Wissen brach sie zur ersten Überlandfahrt in der Geschichte des Automobils auf. Die Reise ging über rund 100 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Treibstoffnachschub bekam das Trio unterwegs in einer Apotheke. Erst als sie mit Einbruch der Dämmerung das Ziel erreicht hatte, informierte Bertha Benz per Telegramm ihren Mann über den erfolgreichen Verlauf der Fahrt.

Bertha Benz war davon überzeugt, dass man den Menschen die Gebrauchstüchtigkeit des Motorwagens in der Praxis beweisen musste. Welchen besseren Beweis konnte es geben als eine ''schwache Frau'', die die explosiven Kräfte des dreirädrigen Fahrzeugs bändigte und mit ihren Kindern wohlbehalten am Zielort eintraf?

Auch wenn einige Quellen behaupten, nicht Bertha Benz, sondern ihre Söhne hätten in Wahrheit den Wagen gesteuert – eine gelungene PR-Aktion für das Automobil war die Fahrt allemal. Möglicherweise trug sie auch ein wenig dazu bei, dass Carl Benz' Firma bis zur Jahrhundertwende zum weltweit führenden Automobilhersteller wurde.

Bertha Benz, resolute Frau des Erfinders Carl Benz

Zeitgleich mit Carl Benz tüftelte auch der Motorenkonstrukteur Gottlieb Daimler im schwäbischen Cannstatt an motorisierten Gefährten. Gemeinsam mit seinem Assistenten Wilhelm Maybach (1846-1929) entwickelte er zunächst den "Reitwagen" – das erste Zweirad, das mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet war und deshalb als erstes Motorrad der Welt gilt.

In Serie ging der "Reitwagen" allerdings nie – vielleicht, weil Daimler ein Jahr später die Motorkutsche erfand und von da an mit der Entwicklung des Autos alle Hände voll zu tun hatte. Mit der Daimler Motorkutsche bekam das Auto ein viertes Rad, die Ähnlichkeit zur Kutsche blieb freilich zunächst bestehen. Doch dem Erfolg der Automobile verliehen Daimlers Motorkutsche und ihre Weiterentwicklungen entscheidenden Schwung.

Zusammengearbeitet haben Daimler und Benz zu Lebzeiten übrigens nie. Erst im Jahr 1926 kam es zum Zusammenschluss der beiden ehemaligen Konkurrenzfirmen.

Gottlieb Wilhelm Daimler

(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 04.05.2021)

Fahrzeugtechnik

In modernen Autos sind häufig eine Vielzahl elektronischer Helfer verbaut, die helfen sollen Unfälle zu verhindern und somit zur Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Lasse dich durch solche Helfer jedoch nicht dazu verleiten, schneller und unvorsichtiger zu fahren. Diese Helfer machen dir das Autofahren leichter:

Was ist die ASR (Antriebsschlupfregelung)?

Die Antriebsschlupfregelung ist ein Fahrassistenzsystem, das ein Durchdrehen der Räder verhindert. Das ASR misst die Bodenhaftung der Reifen und passt die Antriebskraft (Gaszufuhr) an die Fahrbahnbedingungen an. Bei niedriger Geschwindigkeit wird alternativ ein Bremseingriff an der Antriebsachse vorgenommen. Dadurch kann das Fahrzeug selbst auf Untergrund mit schlechter Bodenhaftung (z. B. Eis oder Rollsplitt) angefahren werden. Seitliches Wegrutschen auf glatter Fahrbahn kann meist ebenfalls verhindert werden.

Welche Vorteile bietet ein Antiblockiersystem (ABS)

Das Antiblockiersystem (ABS) verhindert ein Blockieren der Reifen beim Bremsvorgang. Dadurch kann man auch bei einer starken Bremsung immer noch ausweichen ohne ins Schlittern zu kommen. Bei Pkw mit ABS wird ständig die Drehzahl der einzelnen Räder gemessen. Sobald ein Rad beim Bremsen blockiert, wird durch die Elektronik des ABS die Bremskraft soweit zurück geregelt, dass der Reifen sich wieder minimal drehen kann. Das geschieht etwa 50 Mal pro Sekunde. Dadurch bleibt das Fahrzeug trotz (Gefahren-)Bremsung lenkbar. Nicht erschrecken: Wenn dein ABS zum Einsatz kommt, vibriert dein Bremspedal.

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