"Das ist ja doch ein bisschen anstrengend!"

Schutzbleche sind was für Weicheier. Das rede ich, der Autofan, mir ein, als ich das Conway EMR-827 aus der ElektroBIKE-Werkstatt schleife. Ein richtiges Mountainbike, ob E-Motor und Akku relativ schwer (21,5 Kilo), mit wuchtigen Schwalbe-Reifen und Fox-Float-Federgabel am Vorderrad. Der Alu-Rahmen glänzt in anthrazit-silber, orangene Akzente funkeln mir an Felgen und Rahmenschutz entgegen. Was ein geiles Bike! Kein Wunder, dass das 827er den „Red Dot-Award“ für besonders gelungenes Design gewonnen hat.

Erste E-Fahrversuche auf einem "Red Dot-Award"-Gewinner Meine ersten Fahrversuche mit einem Elektro-Fahrrad finden nicht auf einem x-beliebigen Tourenrad statt. Ich gönne mir das 3.399 Euro teure Conway, ausgestattet mit 250 Watt starkem Bosch Performance-Mittelmotor. Das E-Mountainbike kann sowohl Onroad als auch Offroad, ein echter Allrounder, das SUV der Elektroräder. Klingt interessant – aber wie fährt sich das eigentlich?

Also Sattel einstellen, aufsitzen, Antrieb per Monitor am Lenker aktivieren und ganz normal losfahren, wie bei einem ganz normalen Fahrrad. Dabei steht der Motor auf „Eco“, das bedeutet, der elektrische Antrieb unterstützt nur minimal, dafür hält der Akku länger. Als weitere Modi stehen „Tour“, „Sport“ und „Turbo“ zur Verfügung.

Im „Turbo“-Modus puscht der E-Motor mit maximaler Leistung, und das Conway fährt (fast) von alleine. Ein, zwei Mal ordentlich an der Ampel in die Pedale treten, dem hochfrequenten Sirren des E-Motors nach jedem Schaltvorgang des Shimano Deore XT-Getriebe lauschen, und zack - der Tacho zeigt 30 km/h. Da guckt der Audi-Fahrer schon mal ungläubig hinterher – zumindest die ersten paar Meter. Bei 25 km/h stellt der Bosch-Antrieb die Hilfe ein und ich kann nur noch per Muskelkraft beschleunigen.

E-Mountainbikes 2015: alle wichtigen E-MTB-Neuheiten Wheeler 46Bilder

Aufgewärmt ins Büro, oder in den Feierabend Etwa 90 Prozent meines 19 Kilometer langen Wegs zur ElektroBIKE-Redaktion in Leonberg cruise ich im „Tour“- oder „Eco“-Modus durch die Straßen von Stuttgart-Feuerbach und über Feldwege in Weilimdorf und Gerlingen. Nur an steilen Teilstücken (auf meiner Tour geht’s knapp 220 Höhenmeter aufwärts) schalte ich auf Sport oder Turbo. Im Eco-Modus wird meine Beinmuskulatur noch ansatzweise belastet, und ich komme selbst bei zwei Grad Außentemperatur aufgewärmt ins Büro. Oder zufrieden nach Hause, weil ich mich bewegt habe. Zwar nicht alleine, aber allemal besser als mit dem Auto im Stau zu stehen. Ich stehe eigentlich nur an Ampeln, aber sobald sie wieder auf Grün schaltet kann ich wieder voll beschleunigen.

Da macht das E-Biken und die Power des E-Motors am meisten Spaß - und im Feierabend-Verkehr. Passagen mit vielen Ampeln sind dann ein Garant für zähfließenden Verbrennungsmotor-Verkehr. Hier surre ich mit dem Conway E-Bike mit gemütlichen 30 km/h an den Autofahrern vorbei. Die ärgern sich, jeden Tag erneut in Schrittgeschwindigkeit den Stuttgarter Kesselrand zu erklimmen. Normalerweise gehöre ich da auch dazu. Jetzt nicht mehr. Schön.

Das E-Bike hat die gleichen Nachteile wie ein normales Rad Nicht so schön: Überleben ist auch mit einem E-Bike oft Glückssache. In den ersten beiden Tagen wurde ich vier Mal beinahe abgeräumt. Abgeräumt von Autofahrern, die ihre Spiegel nur zur Zierde am Fahrzeug haben, und ihren Kopf nicht drehen können. An mangelnder Sichtbarkeit meinerseits kann es kaum gelegen haben: Giftgrüne Reflektor-Jacke, LED-Lichter vorne und hinten. Die einzige Möglichkeit, besser gesehen zu werden, wäre wohl als übermäßig geschmückter, wild blinkender Weihnachtsbaum in die Pedale zu treten.

E-Bike fahren fühlt sich an wie Fahrrad fahren. Nur leichter, schneller (zumindest bergauf) und irgendwie cooler. Vorbei die Zeiten, als ich komplett durchgeschwitzt von der Berg-Etappe ins Büro stolperte. Nicht falsch verstehen: Radeln mit E-Unterstützung darf nicht mit Roller fahren verglichen werden. E-Biken fordert trotz E-Motor eine gewisse Beinarbeit - von alleine fährt auch mein Conway E-Mountainbike nicht.

Aber wenn ich mit Schmackes anfahre, und die hohe Geschwindigkeit beibehalten kann, nicht im Stau stehe, mich bewege, frische Luft schmecke, und innerstädtisch genauso schnell unterwegs bin wie mit einem Sportwagen, dann denke ich mir: Sollte ich nicht lieber auf ein E-Bike sparen als auf ein neues Auto? Billiger wäre es auf jeden Fall, auch wenn vielleicht noch einige Euro für einen Gepäckträger und einen Satz Schutzbleche draufkommen würden. Ich bin ja (noch) ein vom Automobil verwöhntes Weichei.

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Radkolumne „Abgefahren": Wenn das E-Bike als Sportgerät getarnt wird

Michael Wiedersich ist Sportjournalist und Radsporttrainer. Hier schreibt er im Wechsel mit Läuferin Jeannette Hagen.

Weihnachten steht vor der Tür. Wieder einmal ist es Zeit für kleine und große Geschenke, auch wenn das in diesem Jahr etwas schwieriger werden dürfte. Wenn ich der absolut nicht repräsentativen Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis glauben darf, planen einige von ihnen sogar die Anschaffung eines E-Bikes. Damit liegen sie voll im Trend. Wie das Statistische Bundesamt schon im September mitteilte, soll es in 4,3 Millionen Haushalten Deutschlands bereits mindestens ein E-Bike geben. Und auch die Zweiradindustrie frohlockt. Allein im ersten Halbjahr ist ein Absatzplus bei Fahrrädern mit Elektromotor von fast 16 Prozent vermeldet worden.

In unserem Haushalt hat sich jedenfalls noch kein E-Bike verirrt und das ist auch gut so. Denn meine Begeisterung für diese Gattung Räder hält sich Grenzen. Bei diesem Thema bin ich ein Zweirad-Romantiker, meine Räder werden nur durch die eigene Muskelkraft angetrieben. Natürlich gibt es Gründe, warum so ein Elektro-Doping am Rad für andere Sinn machen könnte. Wenn es zum Beispiel darum geht, möglichst wenig schweißtreibend von A nach B zu kommen, meinetwegen. Oder weil man nicht mehr ganz so fit ist, aber aufs Radfahren nicht verzichten will, okay. Selbst diese schnellen S-Pedelecs, die mit gut 45 Stundenkilometern über den autobefreiten Teil des Kronprinzessinnenweg jagen, lasse ich mir gefallen. Da kann man mit etwas Glück schön im Windschatten mitsegeln, wenn ihren behelmten Piloten nichts dagegen haben. Solchen Rädern sieht man an, dass sie einen Motor haben, da bin ich auch extrem tolerant.

Meine Laune verschlechtert sich erst, wenn das elektromobilisierte Rad als Sportgerät getarnt wird, man es ihm aber nicht ansieht, dass es einen Motor hat. Welch eine Blasphemie, aber das kommt in letzter Zeit häufiger vor. Und es kann sehr peinlich werden. Als ich neulich ein kleines Stück auf der Straße statt im Wald fuhr, hatte ich eine solcher unheimlichen Begegnungen der dritten Art. Auf der Havelchaussee wurde ich im Anstieg zum Grunewaldturm von einem etwas schwergewichtigen Menschen mit Rückspiegel am Helm überholt. Sein Rad sah wie ein normales Rennrad aus, nichts Besonderes also. Bei der schnellen Schätzung seiner Watt-pro-Kilogramm-Leistung war ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn früher oder später locker lächelnd überholen werde.

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Als der Herr zur Hälfte des Hügels immer noch vor mir fuhr übermannte mich mein Ehrgeiz. Ich trat deutlich härter in die Pedale und kam auch schnell näher. Als ich fast am Hinterrad war, blickte er in seinen Rückspiegel Danach hörte ich nur noch das leise Surren des Elektromotors und mein neuer Sportsfreund hatte mich abgehängt. Außer Puste schlug ich mich gleich wieder rechts in den Wald und fuhr frustriert geradewegs nachhause.

Vermutlich bin ich einfach nur neidisch auf diese E-Biker, weil sie mit so wenig Aufwand so viel schneller fahren können als ich. Und wenn das so weiter geht, wird es genauso enden wie meine Abneigung gegen Scheibenbremsen. Inzwischen besitze ich sogar zwei Räder mit Scheibenbremsen in meinem Fuhrpark.

Michael Wiedersich

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Kann man mit dem E-Bike abnehmen? (…und was Du dafür tun musst, damit es klappt!)

Kann man mit dem E-Bike abnehmen? Häufig werden E-Biker belächelt, fahren sie doch scheinbar, ohne die Muskeln anzustrengen. Doch auch die Fahrt mit elektrischer Unterstützung kann anstrengend sein.

Kann man mit dem E-Bike abnehmen? (Video)

Der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm die Frage, wie es sich am besten abnehmen lässt. Wie lässt sich möglichst effektiv Fett gegen Muskeln tauschen? Und kann man mit dem E-Bike abnehmen?

Während viele der Meinung sind, dass es sich nur mit starkem Schwitzen wirklich abnehmen lässt und demzufolge das Training mit dem Ebike wenig effektiv sein kann, sehen andere den möglichen Erfolg auch in weniger intensiven, dafür längeren Trainingseinheiten.

Fakt ist, dass aktuelle Studien darlegen, dass zumindest der Kalorienverbrauch von Radfahrern und E-Bikern ähnlich hoch ist.

Video: E-Bike: Ist das noch Fahrradfahren? | #fitwoch | DAK-Gesundheit

Training mit dem E-Bike: Abnehmen mit Vorteilen

Wer sein Körpergewicht langsam reduzieren und dabei die Gelenke schonen möchte, sollte mit dem E-Bike trainieren. So lautet zumindest die aktuelle Empfehlung verschiedener Sportmediziner und Forscher.

Sie meinen, das Fahren mit dem Ebike würde die Bein- und Rückenmuskulatur schonend trainieren, durch die sanfte elektrische Unterstützung würden die Kniegelenke weniger stark beansprucht werden.

Sie empfehlen, mit dem vom Arbeitgeber über Leasing zur Verfügung gestellten E-Bike von und zur Arbeit zu fahren, denn dies würde das leichte Training ganz einfach in den Alltag integrieren. Dabei steht vor allem ein Vorteil im Fokus: Das Fahren mit dem Ebike ist einfacher und überfordert den Körper nicht so sehr.

Viele Menschen, die gern abnehmen wollen, machen anfangs den Fehler, sich zu viel zuzumuten. Sie trainieren einmal richtig, überanstrengen sich dabei und kämpfen in den folgenden Tagen gegen Muskelkater und inneren Schweinehund.

Letzterer wird durch die Schmerzen in den Muskeln kräftig genährt und setzt sich nicht selten am Ende durch. Beim Training mit dem Ebike hingegen werden die Muskeln nicht so stark beansprucht, die Übungseinheiten machen Spaß und der Muskelkater bleibt aus. Somit lassen sich auch steile Hänge bewältigen, wodurch wiederum der Ehrgeiz durch Erfolg genährt wird.

Mit dem E-Bike nebenbei abnehmen

Besonders vorteilhaft ist, dass sich das Training mit dem Ebike in den Alltag integrieren lässt. Niemand muss sich extra Zeit dafür nehmen, um durch die Straßen zu strampeln.

Vielmehr können sich Abnehmwillige mit dem Bike zur Arbeit bewegen, bringen die Kinder per Zweirad in die Schule und erledigen das morgendliche Brötchenholen auf diese Weise.

Am Ende des Tages können die Betreffenden ruhigen Gewissens schlafen gehen, denn auch wenn sie keine Zeit für Sport hatten, haben sie sich ausreichend bewegt. Das allein sorgt schon dafür, dass mehr Kalorien verbrannt werden, denn ohne Ebike wären genau diese Menschen wahrscheinlich mit dem Auto zu ihrem jeweiligen Ziel gefahren.

Übrigens ist der tatsächliche Kalorienverbrauch von diversen Faktoren abhängig:

Trittkraft des Fahrers

gefahrenes Tempo

Beschaffenheit der Fahrbahn

gewählte Unterstützungsstufe

Insofern entscheidet jeder selbst, wie viele Kalorien verbrannt werden: Einfach das Tempo erhöhen, sich weniger stark unterstützen lassen oder eine Wald-und-Wiesen-Strecke wählen sind geeignete Maßnahmen, um mehr Kalorien zu verbrauchen und das Abnehmen zu beschleunigen.

Wie viele Kalorien verbrennt man mit dem E-Bike?

Je stärker der Motor mithelfen muss, desto niedriger ist der Kalorienverbrauch beim E-Bike-Fahren.

Wer jedoch die schwächste Unterstützungsstufe wählt, kann seinen Energieverbrauch fast mit dem beim normalen Radfahren gleichsetzen. Auszugehen ist hier von rund 300 Kalorien, die durchschnittlich in normalem Tempo pro Stunde verbraucht werden.

Kalorien bei verschiedenen Sportarten verbrauchen (Video)

Verschiedene Sportarten formen die Muskeln unterschiedlich und verbrauchen mehr oder weniger Kalorien. Während bei einem Vergleich zwischen dem Schwimmen und einem Spaziergang der Schwimmsport klar als Sieger im Kampf um den Kalorienverbrauch hervorgeht, ist es beim Radfahren nicht ganz so eindeutig. Verbraucht man mehr Kalorien beim Radfahren oder bei der Fahrt mit dem E-Bike?

Was verbraucht mehr Kalorien: Gehen oder Radfahren?

Die Frage kann auch anders gestellt werden: Verbraucht das Spazieren mehr Kalorien als das Radfahren? Generell ist davon auszugehen, dass beim Laufen in einem langsamen Tempo zwischen 480 und 710 Kalorien in einer Stunde verbraucht werden.

Wer mit dem E-Bike fährt und sich nicht unterstützen lässt, erreicht eine ähnliche Kalorienzahl in der Stunde bei einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 15 km/h.

Wer schneller fährt, verbraucht dann mehr Kalorien. Bei einer durchschnittlichen Belastung und einer mittleren Unterstützung ist von rund 300 Kalorien pro Stunde auszugehen, die bei der Fahrt mit dem Ebike verbrannt werden.

Das heißt, dass jemand, der abnehmen möchte und dafür Kalorien zählt, nach rund einer Dreiviertel Stunde eine Tafel Schokolade „abtrainiert“ hat.

Video: e-Bike Gesundheitsstudie ( Prof. Dr. Uwe Tegtbur )

Muskeln gegen Fett tauschen: So viel Kalorien verbrennen einzelne Sportarten

Die verschiedenen Sportarten verbrennen unterschiedlich viele Kalorien, wobei sich bei näherer Betrachtung herausstellt, dass Handball die mit Abstand am meisten Energie verbrauchende Sportart ist.

Hier die Übersicht über den Energieverbrauch pro Stunde:

Handball : ca. 880 kcal

: ca. 880 kcal Schwimmen : ca. 660 bis 976 kcal (Schmetterlingsstil), ca. 500 kcal (Brustschwimmen)

: ca. 660 bis 976 kcal (Schmetterlingsstil), ca. 500 kcal (Brustschwimmen) Langlauf und Eislaufen : ca. 436 bis 544 kcal

: ca. 436 bis 544 kcal Boxen : ca. 540 bis 800 kcal

: ca. 540 bis 800 kcal Basketball : ca. 480 bis 710 kcal

: ca. 480 bis 710 kcal Fußball: ca. 420 bis 622 kcal

Allerdings stellt sich für so manchen Diätwilligen die Frage: Wie halte ich eine Stunde lang Schmetterlingsschwimmen durch? Angesichts der wenig aussichtsreichen Sportstunde, die schon allein aufgrund der eigenen Kondition so nicht stattfinden kann, stecken viele auf und lassen die Sache mit dem Sport lieber bleiben.

Dabei kann der Kalorienverbrauch ganz einfach bei der Fahrt mit dem E-Bike erhöht werden! Der große Vorteil daran: Die Zeit vergeht beim Treten in die Pedale wie im Flug und der Sport kann praktisch nebenbei erledigt werden.

Checkliste: Abnehmen mit dem E-Bike leicht gemacht

Die folgende Checkliste zeigt, wie sich der Kalorienverbrauch beim Radfahren erhöhen lässt und mit welch einfachen Methoden das Abnehmziel zu erreichen ist:

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